Nachdem man als Beamtenanwärter nichts zu bestimmen hat, viel der gemeinsame Sommerurlaub von Natalie und mir eher "kurz" aus. Obwohl sie vier Wochen und ich sechs Wochen frei haben(hatten) überschnitten sich diese nur in der Zeit vom 29.07. - 02.08. Um diese Zeit wenigstens irgendwie sinnvoll zu Nutzen nahmen wir das Angebot meiner Tante wahr, welche zur Zeit wegen eines Auslandseinsatzes der Bundeswehr im Kosovo verweilt, für ein paar Tage in ihre Wohnung in Oberammergau zu ziehen.
Dort kamen wir noch am 29.07 am frühen Abend an, nachdem wir uns an dem zu erwartenden Sommerferien-Staus auf
diversen Landstraßen vorbeigeschlichen hatten. Die freundlichen Nachbarn
versorgten uns mit dem Schlüssel und
den wichtigsten Informationen. In der Wohnung angekommen lernten wir unsere Mitbewohnerin kennen:
Die Katze meiner Tante, welche zur Zeit eine ganze Wohnung ihr eigen nennt. Hocherfreut etwas Gesellschaft zu haben lies sie sich von uns für die nächsten Tage umsorgen und verwöhnen (in Bezug auf
Streicheleinheiten und Fütterung) Wenn wir dann zu einem unserer Kurztrips aufbrachen wurde das auch mit etwas
enttäsuchtem Maunzen quittiert, aber wenn wir wiederkamen war alles in Ordnung. (Natürlich ist die Katze auch sonst nicht allein, die schon erwähnten freundlichen Nachbarn und deren Kinder kümmern sich natürlich auch toll um die
Mietze)
Erwähnenswert ist auch der Ausblick beim Frühstück vom Balkon aus:
Diese malerische Landschaft haben wir uns dann natürlich auch noch genauer Angesehen. So führte uns ein Ausflug in die Partnachklamm, und eine Gratwanderung vom
Herzogstand zum
Heimgarten bildete den Höhepunkt (in jeder Hinsicht) unseres Kurzurlaubs. Es sei zu
dieser Gratwanderung (9km) gesagt, man sollte einigermaßen Fit sein um diese wirklich
genießen zu können. Ich für meinen Teil bin deutlich an meine Grenzen gestoßen und war schon froh als wir wieder im Tal angekommen waren. Aber Landschaftlich ist dergleichen natürlich absolut Atemberaubend.
Die
Partnachklamm bildet eines der schönsten bayrischen
Geotope. Sie ist 700 m lang und tief in
alpidisches Gestein eingegraben. Stellenweise muss man sich durch Stockfinstere Stollenteile fortbewegen um weiterzukommen. Ein gutes Ausflugsziel auch bei schlechtem Wetter, denn von oben kommt immer Wasser und von den Seiten kann schon kein Wind kommen.
Der Zugang findet sich in
Garmisch-
Partenkirchen hinter dem alten Olympia-Stadion.
Für die schon erwähnte Gratwanderung sollte man laut Alpenverein Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und Alpenerfahrung mitbringen. Was manche Leute nicht davon abhält sich mit
Schläppchen da hoch zu wagen um sich dann auf der Gipfelhütte
ordentlich mit
Obstler zuzuschütten. Nun ja, jedem das seine - Ich fand den "Weg" (Trampelpfad) jedenfalls schon ordentlich Respekt einflößend - und den
Rettungshubschrauber haben wir auch eine weile kreisen sehen. Wir für unseren Teil waren gut
gerüßtet und sind so gut
rauf und auch wieder
runter gekommen - auch wenn ich das
Gefühl hatte, nie wieder einen Schritt zu tun sobald ich mich irgendwo hingesetzt hatte.
Das dünne weiße in der Mitte ist etwa das erste drittel des Weges. Die Höhenmeter gehen von 1620 (Ausstieg Seilbahn) auf 1731 (Gipfel Herzogstand) dann wieder runter auf knapp 1500 (auf dem Gratweg) bis wieder
rauf auf 1790 auf den Heimgarten und dann wieder runter auf etwa 800 m an das Ufer des
Walchensees. Das Ganze verteilte sich auf so 9 km. Und man glaubt gar nicht wie warm es auf fast 2000 m Höhe sein kann. Wer sich für die
Gratwanderung im Detail interessiert, der klicke auf den
Link.
Kulturell gibt es in der Gegend auch so einiges, wir haben in der Kurzen Zeit bestenfalls an der Oberfläche dessen gekratzt, was es effektiv zu Entdecken gibt. Schloss Neu-Schwanstein haben wir nur aus der Ferne von der Bundesstraße gesehen, dafür haben wir uns das einzig tatsächlich fertiggestellte Schloss Ludwig des II. angesehen.
Schloss Linderhof. Das
Schloss selbst ist nicht besonders groß oder ausladend, aber sehr exklusiv eingerichtet (Leider darf man im Inneren keine Fotos machen) Beeindruckend sind jedoch die Außenanlagen, welche eine künstliche Grotte (damals das erste Gebäude Bayerns mit elektrischer Beleuchtung - ein Pilotprojekt von Herrn
Siemens) und extrem weitläufige Parkanlagen, welche mit allerlei
bildhauerischen Hommagen an das antike
Griechenland gefüllt sind. Man könnte diese Anlage auch als
Privatschloß bezeichnen, denn anders als andere Schlösser, welche ja normalerweise repräsentative Funktionen an wichtigen Orten (
Hauptstädte etc.) erfüllen, steht Linderhof einsam und verlassen mitten im nirgendwo und der prächtige
Speisesaal hat auch nur einen einzelnen Stuhl und Tisch für eine Person. Wenn man mal in der Gegend ist, empfehle ich vorbeizuschauen, ist wirklich sehenswert.
Wir waren jedenfalls Froh, die kurze Zeit, die wir hatten, auf diese Weise zu nutzen.